ich & ich, die anderen DU
Wer bist du eigentlich? Wenn DU von DIR sprichst - an wen denkst du dann? Wie willst du sein? Glaubst du, dass die anderen dich so sehen, wie du gesehen werden willst? Gibt es dich in verschiedenen Versionen, und wenn ja – wie unterschiedlich sind die Geschichten über dich?
Was fühlst du, wenn du dich im Spiegel siehst? Und wann bist du eigentlich „echt“? Spielst du eine Rolle? Setzt sich dein ICH vielleicht aus unterschiedlichen Rollen zusammen? Und was passiert mit dir, wenn du auf der Bühne stehst? Wieviel von dir musst du zeigen, um jemand anderes sein zu können?
Die Dinge verschieben sich innerhalb eines Augenzwinkerns, sie lösen sich auf, setzen sich neu zusammen. Eine Theaterwerkstatt vom Suchen der Identität.
Ein erster Kuss. Und sieben Möglichkeiten, darauf zu antworten.
Sieben Mädchen entwerfen ein klirrendes Mosaik aus Gefühlen, Gedanken, Gespenstern - ein ICH mit vielen Gesichtern. Bild an Bild, Geflüster, Gelächter, Gerede, Warten und Tanzen, laut und still. Und zart. Man nennt mich Lucie.
die Figur LUCIE
ein videografischer Einblick in die Proben- und Figurenarbeit
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Auszüge
Auszug 1 (Szene 2)
DREI:
Ich kann es auch lassen!
Ich kann es nämlich einfach auch lassen.
Ich kann es einfach lassen.
Das würde es einfacher machen.
Dann wäre es einfach.
Dann wäre es einfach einfach.
Dann wäre es endlich immer.
Dann wäre es einfach endlich immer einfach.
---
Ich traue mich nicht, die Augen zu öffnen.
Ich traue mich einfach nicht die Augen zu öffnen.
Ich traue mich nicht, einfach die Augen zu öffnen. Also nicht, weil ich Angst habe oder so. Das ist es nicht. Ich will mir das nur einfach nicht auch noch angucken müssen. Dann hab ich diese Bilder im Kopf. Nein! ---
Ich kenn das. Ich brauch das nich. Echt nich.
Ich habe die Augen geschlossen, sagen wir, quasi, aus Bequemlichkeit, genau, ich bin einfach zu bequem. Ja.
Vielmehr sehe ich, auf einem Hochhaus stehend, auf uns herab.
Wie mithilfe einer aufwendigen Kamerafahrt rast der Blick auf uns zu.
Da sind nur wir.
In Nahaufnahme unsere Lippen, kurz bevor sie sich berührn.
Schwarzblende.
Ich höre ihren Atem.
Ich habe meine Augen geschlossen.
Ich falle.
Und als ich sie öffne, sehe ich Anton.
Ich wünschte, es wäre genau So.
Genau So. Aber anders.
So einfach ist das!
Auszug 2 (Szene 6)
SECHS:
Irgendwo hier muss es sein … ah, genau. Eintrag in meinem Tagebuch, dritter Juni zweitausendachtzehn.
DREI:
„Ein gleichgültiger Mensch hat keine oder versagt sich eine eigene Meinung, bildet sich kein Urteil, bewertet nichts und unternimmt keine Handlungen, um offensichtlich ungerechte oder unethische Zustände zu ändern. Er zeigt weder positive noch negative Gefühle zu bestimmten Dingen oder Vorkommnissen. Sein Denken ist gewissermaßen egozentrisch, jedoch nicht aus Bosheit, sondern aus Desinteresse und einer gewissen Abgestumpftheit. Vereinfacht ausgedrückt kann man feststellen: Der gleichgültige Mensch bekommt nur wenig mit und bemerkt nur das, was ihn direkt interessiert und persönlich tangiert. Alles andere geht an ihm vorbei.
SIEBEN:
Ich hätte da eine Zwischenfrage –
DREI:
(unterbricht) NEIN!!!
Für gewöhnlich wird Gleichgültigkeit als eher negative menschliche Eigenschaft angesehen, siehe auch: Apathie. Häufig wird Gleichgültigkeit mit Gleichmut oder Gelassenheit verwechselt. Während der Gleichgültige schlicht nicht wahrnimmt und empfindet, kann dies der Gleichmütige und Gelassene sehr wohl, identifiziert sich mit seinen Gedanken oder Emotionen aber nicht in dem Maße. Hierbei geht es eher um ein Loslassen, nicht aber um ein Ignorieren,
stellt für ein und allemal klar, Lucie.“
VIER:
Du bist sowas von bescheuert!
DREI:
Und du bist nur anstrengend!
EINS:
Ey! Hört auf zu zicken.
SECHS:
Nein. Bloß nicht. Jetzt fängt der Spaß doch erst an.
VIER:
Kannst du nicht einfach mal die Klappe halten?!
DREI:
Wie redest du eigentlich mit mir?!
VIER:
Ich rede mit dir, wie ich will, du … du … --- LEXIKON!!!
(…)
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JUNGE AKTEURE - THEATER BREMEN präsentation 28. & 29.MAI 2019 im BRAUHAUSKELLER, THEATER BREMEN